Gemüseanbau auf dem Dach
Die Idee des „Urban Farming“, also Landwirtschaft in der Stadt zu betreiben, ist nicht neu. Mit der Skyline von New York im Hintergrund schafft es Gemüseanbau in der Großstadt bis in die Kundenzeitschrift der Deutschen Bahn. Aber eigentlich gibt es dieses Thema auch in Deutschland schon lange. Mögliche Anbauflächen zu ebener Erde gibt es kleine wie große, sei es ein leerstehender Hinterhof oder eine Industriebrache. Aber die vielen Flachdächer stellen ein fast noch größeres Potenzial dar. ZinCo bietet mit seinen ausgereiften Systemen eine dauerhaft funktionssichere Basis auch für den Gemüseanbau auf dem Dach.
Die Zahl dicht besiedelter Ballungszentren wächst. Weltweit lebt mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten. In Deutschland sind laut Angaben des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung und des Umweltbundesamtes bereits 50 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche versiegelt. Täglich kommen etwa 110 Hektar dazu, womit auch landwirtschaftliche Nutzflächen verloren gehen. Als Ausgleichsmaßnahme haben sich in dicht besiedelten Regionen begrünte Dächer durchgesetzt. Nichts liegt näher, als diese auch für den landwirtschaftlichen Anbau von Gemüse, Obst und Kräutern zu nutzen, denn die damit verbundenen Vorteile sind immens, ökologisch wie auch ökonomisch.
Wachsende Vorteile
In Zeiten des „Age of Less“ und der „Slow Food Bewegung“ sind die regionalen und saisonalen Lebensmittel populärer denn je. Eine repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums im Jahr 2010 ergab, dass 65 % der Verbraucher beim Einkauf von Lebensmitteln meistens oder immer darauf achtet, dass die Produkte aus regionalem Anbau stammen. Der Markt wünscht Regionalität.
Durch die Nähe zum Verbraucher werden lange Transportwege und damit Kosten wie auch Emissionen minimiert. Lebensmittel kommen sehr frisch zum Verkauf und sind somit auch länger vermarktbar. Erntefrische Agrarprodukte sind außerdem sehr viel vitaminreicher und schmackhafter.
Gewinnbringend ist auch das Kreislaufdenken, das die urbane Gemüseproduktion integriert. Denn der Anbau auf Dachflächen nutzt lokal vorhandene Ressourcen: Regenwasser genauso wie gefiltertes Abwasser der Haushalte, Sonnenenergie genauso wie die Abwärme der Gebäude. Umgekehrt erweist der Nutzgarten auch dem Gebäude gute Dienste, denn die Bepflanzung bewirkt Kühlung im Sommer und Wärmedämmung im Winter: gut fürs Gebäudeklima und ebenso gut für die Dachabdichtung, welche geringeren Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Pflanzen tragen außerdem zur Verbesserung des Stadtklimas bei.
Technik für ertragreiche Ernte
Damit Gemüseanbau auf dem Extremstandort Dach funktioniert, müssen die relevanten Parameter beachtet werden. Als dauerhaft funktionssichere Lösung hat ZinCo deshalb den Systemaufbau „Gemüse auf dem Dach“ entwickelt. Herzstück des Aufbaus ist das Dränageelement Floradrain® FD 40. Mit rund 20 cm ZinCo Systemerde eignet sich dieser Aufbau für Gemüse und Früchte wie z. B. Salat, Zwiebeln, Kräutern, Zucchini, Auberginen, Kürbis, Kohl, Melonen oder Erdbeeren. Etwas mehr Substrattiefe (28 bis 40 cm) benötigen Tomaten, grüne Bohnen, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren und dergleichen. Der Bedarf an Bewässerung und Düngung ist abhängig vom zu kultivierenden Gemüse und den örtlichen Klimabedingungen.
In der Regel sind im Nutzgarten Gehbeläge und -flächen sinnvoll. Der ZinCo Systemaufbau „Gemüse auf dem Dach“ gewährt auch bei Kombinationen mit Belägen eine durchgängige Dränage. Durch diese durchgängige Dränage können die Abläufe der Dachfläche dort angeordnet werden, wo sie im Gebäude am wenigsten stören.
Die besonderen Anforderungen des Standorts Dach (wie z. B. Wind, Statik, Wasserabfluss) sind bei der Planung zu berücksichtigen. Wie bei allen genutzten Dächern sind Vorkehrungen zur Absturzsicherung notwendig. ZinCo bietet hierfür passende Systeme und Geländerlösungen an, die alle ohne Dachdurchdringung installiert werden können. Nicht zuletzt darf der sichere Zugang zum Dach nicht fehlen.
Entwicklungen in Deutschland und weltweit
Grundsätzlich kann man beim „Urban Farming“ zwischen privater und kommerzieller Nutzung des Gemüseanbaus unterscheiden. Letztere findet auf Dächern entweder frei oder unter Glas statt.
International machen es die Metropolen in den USA und Mittelamerika bereits vor. In Brooklyn wachsen auf 1500 Quadratmeter Salatpflanzen. In Los Angeles, Dubai und Schanghai existieren ebenfalls kommerzielle Anwendungen. Das Beispiel einer großen Supermarktkette zeigt in die gleiche Richtung: 2012 nehmen Gewächshäuser an drei Standorten in USA die Produktion auf und liefern Obst, Gemüse und Salat direkt vom Dach auf die Verkaufsfläche.
In Deutschland gibt es ebenfalls eine ganze Vielzahl von Beispielen, vorwiegend im Bereich privater Nutzung. Die privaten Dachgärten in Karlsruhe oder Wendlingen zeigen (siehe Bilder), dass Gemüseanbau auch auf kleiner Fläche großen Erfolg verspricht. Größere Anbauflächen befinden sich auf dem Dach des Technoseums in Mannheim. Der etwa 600 Quadratmeter große Schrebergarten ist dort Bestandteil einer Dauerausstellung, die den Besuchern näher bringen will, wie die Arbeiterschaft früher gelebt und sich ernährt hat. Ein Beispiel für kommerzielle Nutzung offenbart ein Blick nach Radebeul bei Dresden: auf dem Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth wächst ein Teil der Weinreben auch auf dem Dach und verspricht vollmundigen Geschmack.
Dächer der Zukunft
Was zuerst futuristisch anmutet, ist mit dem richtigen technischen Know-how in die Realität umsetzbar – Gemüseanbau auf Dächern.
Dächer dienen in Städten als neue Arbeitsfelder, als landwirtschaftliche Nutzflächen, als Gärten, wo Natur erfahrbar wird, als Orte von gemeinschaftlichem Miteinander. Ob im kleinen oder großen Stil, ob privat oder kommerziell, Urban Farming hat viele Vorteile und ist eine mögliche Antwort auf den Mangel an Ressourcen und ländlicher Anbauflächen infolge der zunehmenden Verstädterung.
Autor: Dieter Schenk, Geschäftsführer ZinCo GmbH
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